Stephan Besier

Statement
Stephan Besier
StadtBahnGestaltung

Stephan Besier
StadtBahnGestaltung

Was bedeutet »Stadt« und »Mobilität« für Sie heute?

»Stadt bedeutet für mich unbedingt eine hohe Lebens- und Wohnqualität. Der Mensch braucht ein menschliches Umfeld. Somit ist der Stadtraum ein Lebensraum und als solcher zu behandeln.
Mobilität und Verkehr sind Teil dieses Beziehungsgeflechts und halten die Stadt mit ihren Menschen und Funktionen zusammen. Stadtverträglicher Verkehr ist dabei sozusagen der „kategorische Imperativ“ für Sinn und Form des öffentlichen Raums. Dabei sehe ich aber nicht den neuen oder visionären Weg für eine Mobilität von morgen, sondern eher den dringenden Bedarf bestehende und bewährte Ansätze wie mehr Platz für Rad- und Fußverkehr sowie den Ausbau von Stadt- und Straßenbahn endlich umzusetzen. Gute Beispiele dafür gibt es mehr als genug. Städte wie Amsterdam und Kopenhagen, aber auch Zürich, Wien und Strasbourg zeigen, was sich mit gutem Willen erreichen läßt. „Neue“ Visionen braucht es dazu eigentlich keine mehr, sondern politisches Rückgrat einen stadtverträglichen Verkehr zu etablieren.«

Stephan Besier studierte von 1994 bis 2000 Raum- und Umweltplanung an der Technischen Universität Kaiserslautern und an der University of Strathclyde in Glasgow. Zwischen 2004 und 2009 war er als Projektleiter bei der IBV Hüsler AG, Zürich tätig und betreute vor allem Projekte in Deutschland und Italien. Seit 2009 selbständige Tätigkeit als Berater. Der Sitz des Büros ist seit 2016 in Leipzig.

Ausgewählte Projekte

München

»Für die Stadtwerke München – Unternehmensbereich Verkehr wurde eine umfangreiche stadtgestalterische Beratung geleistet. Diese umfaßt die Ausarbeitung des „Gestaltungshandbuch Traminfrastruktur“ nachdem eine grundsätzliche Analyse zur Gestaltung der Infrastruktur sowie ein Gestaltungskonzept für die Neubaustrekke Emmeram erarbeitet wurde. Diese Strecke wurde im Jahr 2012 aufgrund ihres integrierten Planungsansatzes mit einer beispielhaft hohen Bedeutung der Planungs-
und Baukultur mit dem Städtebaupreis des BMVBS ausgezeichnet und erhielt ebenfalls einen Anerkennungspreis der SRL. Begleitend haben wir uns sehr umfangreich mit der Fahrleitungsplanung beschäftigt: als positives Ergebnis wird in Emmeram eine stadtgestalterisch ansprechende, einfach aufgebaute Fahrleitung anstelle der üblichen Kettenfahrleitung verwendet. Ebenfalls entstand die Ausstellung „Moderne Tram in Europa“, welche regelmäßig durch Deutschland tourt und dem Brief beigefügt ist.«

Auftraggeber: Stadtwerke München (SWM)
Ansprechpartner: Herbert König und Gunnar Heipp
Bearbeitungszeitraum: 2004 bis 2010

Leipzig

»Seit 2002 begleite ich als Planer und Gestalter die Initiativen des Stadtplanungsamts Leipzig und der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB). Auf diese Projekte geht das Trassendesign sowie die Entwurfsidee für einen kombinierten Fahrleitungs- und Beleuchtungsmast für neue Stadtbahnstrecken zurück. Dieser Mast wurde im Jahre 2006 mit einem Anerkennungspreis des Renault-Traffic-Design-Award ausgezeichnet.
Im Jahr 2007 wurde eine Studie zu städtebaulicher Integration und Straßenraumentwurf der Stadtbahn in den gründerzeitlichen Stadträumen mit geringem Platzbedarf und hohen Nutzungskonkurrenzen erarbeitet – sozusagen die „Knacknüsse“ des Stadtbahnprogramms der LVB. Aktuell findet sich mit der LVB die Netzstrategie 2025 in Entwicklung. Weiterhin arbeiten wir in Leipzig an einem Gestaltungshandbuch für die Infrastrukturen von Stadt- und Straßenbahn. Parallel läuft ein Beratungsmandat zur städtebaulichen Begleitung einzelner Bauvorhaben.«

Auftraggeber: Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB)
Ansprechpartner: Ronald Juhrs, Eberhard Nickel und Dirk Sikora
Bearbeitungszeitraum: 2002 bis heute

Zur Veranstaltung
Stadtbahn & Stadtgestaltung in Köln

Stephanie Fiederer

Stephanie Fiederer
Geschäftsführerin AH Aktiv-Haus GmbH

Stephanie Fiederer
Geschäftsführerin AH Aktiv-Haus GmbH

„Beitrag des Modularen Bauens für die Umwelt“

»Das Triple Zero® Konzept gibt eine kurze, prägnante Beschreibung der Eigenschaften, die nachhaltige Gebäude erfüllen sollten: Sie sollten nicht mehr Energie verbrauchen, als sie selbst aus nachhaltigen Quellen gewinnen (zero energy). Sie sollten keine für Mensch oder Umwelt schädlichen Emissionen erzeugen (zero emissions). Und sie sollten ohne Rückstände vollständig in natürliche oder technische Kreisläufe rückführbar sein (zero waste). Das heißt, dass wir nicht nur das Thema Energiegewinnung und Emissionsfreiheit berücksichtigen, sondern auch die Konstruktion der Gebäude selbst (ebenso wie ihren potentiellen Rückbau in 50, 100 oder noch mehr Jahren) immer im Blick haben.«

Stephanie Fiederer ist seit März 2015 Geschäftsführerin der AH Aktiv-Haus GmbH.
Das Unternehmen wurde von Prof. Werner Sobek sowie Prof. Klaus Fischer gegründet und hat mit Prof. Wolfgang Schuster und der Ganter Interior GmbH inzwischen weitere namhafte Gesellschafter gewonnen.
Die AH Aktiv-Haus GmbH entwickelt und vertreibt Gebäude in modularer Bauweise, die sich an dem von Werner Sobek ausgearbeiteten Prinzip des Triple Zero® orientieren.
Stephanie Fiederer war unter anderem acht Jahre als Innenarchitektin und Geschäftsführerin der Fleiner Internationale Einrichtungen GmbH tätig und hat in Stuttgart an der Hochschule für Technik in Stuttgart ein Innenarchitekturstudium absolviert.

11.7.2017
KONVENTIONEN SPRENGEN
Wohnraum für Alle
Bauen mit Holz – Modulares Bauen

Zur Veranstaltung
Konventionen sprengen

Christopher Dell

Prof. Dr. phil. habil. Christopher Dell
Musiker & Improvisationstheoretiker, Prof. für Urban Design an der HCU Hafen City University, Hamburg

Prof. Dr. phil. habil. Christopher Dell
Musiker & Improvisationstheoretiker,
Prof. für Urban Design an der HCU Hafen City University, Hamburg

© Johanna Lippmann

Stadt und Handlung

Le Corbusiers Idee, die Stadt sei ein Werkzeug zur Arbeit gilt bis heute. Aber Arbeit hat sich verändert. Und nicht nur das: Leben, Wohnen, Arbeiten – einst vom Funktionalismus getrennt – verbinden sich in unterschiedlichsten Handlungsformen. Gleichzeitig verschiebt sich auch die Seinsweise von Stadt selbst: sie ist nicht mehr nur Behälter oder Werkzeug sondern auch Resultat von Handlungen, oder wie es Venturi und Scott Brown ausdrücken: the city is a pattern of activities. Nicht nur rückt damit für Planung die Frage in den Blick, wie die Organisation dieser stadtproduzierenden Handlungen beschaffen ist. Auch rücken die Unbestimmtheiten ins Licht, die die Grundlage des Stadt-Handelns bilden und sich keineswegs mehr überplanen lassen. Vor diesem Hintergrund zieht der Theoretiker und Komponist Christopher Dell eine radikale Konsequenz: den Begriff der Improvisation neu zu denken, nicht als Notlösung, sondern als Prinzip des Schaffens von und Orientierens in transformatorischen Seinsformen urbaner Nutzer. Dell spielt mit einem „musikalischen“ Verständnis, das den Raum als alltäglich koproduziert begreift, und entfaltet daraus eine Technologie der Improvisation als urbane Praxis im 21. Jahrhundert.

Vita:

Christopher Dell (Prof. Dr. phil. habil.) lehrt als Professor für Theorie am Lehrstuhl Urban Design der HafenCity Universität Hamburg. Eine Professur in dem Fach nahm er auch an der TU München war. Dell ist zudem Leiter des ifit, Institut für Improvisationstechnologie, Berlin.  Im internationalen Kontext lehrte u.a. an der  Architectural Association, London, der University of the Witwatersrand Johannesburg, der Columbia University New York und der Academie for Bouwkunst, Arnhem. Sein Interesse gilt Praxen und Organisationsverläufen der zeitgenössischen Stadt. In disziplinübergreifenden Arbeitskonstellationen sucht Dell relationale Handlungsformen als Verfahren zu konzeptionalisieren und für Forschung und Gestaltung fruchtbar zu machen. Monographien: “Prinzip Improvisation“, Köln 2002, „Improvisations on Urbanity“ Rotterdam 2009, „Tacit Urbanism“, Rotterdam 2009, „Replaycity“, Berlin 2011 und „Die improvisierende Organisation“, Bielefeld 2012, „Ware:Wohnen!“, Berlin 2013 und „Das Urbane“, Berlin 2014, „Epistemologie der Stadt“ Bielefeld 2016,  „Stadt als offene Partitur“ Zürich 2016

Dell gilt laut Reclam Jazzlexikon als der führende Vibraphonist Europas, die FAZ nannte ihn den “größten Vibraphontechniker der europäischen Jazzgeschichte.” Dell ist und war beteiligt an zahlreichen CD-Veröffentlichungen und Tourneen, u.a. in Kanada, China, U.S.A., Japan, Indien, Afrika, Südamerika. Seine Arbeit wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, wie z.B. dem Downbeat Allstar Award, Preis der Deutschen Schallplattenkritik, dem JazzArt-Award – Musik des 21.Jahrhunderts, Grammy Nominierung und Musikpreis der Stadt Darmstadt.

Zur Veranstaltung
Stadt & Impovisation

Gregor Grassl

Gregor Grassl
Drees & Sommer AG

Gregor Grassl
Drees & Sommer AG, Stuttgart

13.03.2017
Maidar EcoCity
Bauen + Leben in der Mongolai

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Maidar EcoCity

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Drees & Sommer AG

Arno Brandlhuber

Arno Brandlhuber
Brandlhuber+
Berlin

Arno Brandlhuber
Brandlhuber+

30.03.2017
Diskurs Bauen:
Werkbundstadt Berlin

Zur Veranstaltung
DISKURS BAUEN: WERKBUNDSTADT BERLIN

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Brandlhuber+

Prof. Dr. Paul Kahlfeldt

Prof. Dr. Paul Kahlfeldt
Petra und Paul Kahlfeldt Architekten
Berlin

Prof. Dr. Paul Kahlfeldt
Petra und Paul Kahlfeldt Architekten

30.03.2017
Diskurs Bauen:
Werkbundstadt Berlin

Zur Veranstaltung
DISKURS BAUEN: WERKBUNDSTADT BERLIN

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Petra und Paul Kahlfeldt Architekten

Olaf Drehsen

Statement
Olaf Drehsen
JSWD Architekten GmbH & Co. KG
Köln

Olaf Drehsen
JSWD Architekten GmbH & Co. KG
Köln

© Christa Lachenmaier

Was bedeutet Stadt für Sie heute?

Lebensraum, Kulturraum, Baukunst …

Was verstehen Sie unter „modern“?

Aktuell

Was heißt für Sie „nachhaltig“?

Von dauerhaftem Nutzen und werthaltig

23.02.2016
JSWD Hautnah
Rotonda Galerie

Prof. Stefan Schmitz

Prof. cumt. Dipl.-Ing. Stefan Schmitz
Stefan Schmitz Architekten

Prof. cumt. Dipl.-Ing. Stefan Schmitz
Stefan Schmitz Architekten

Was bedeutet Stadt für Sie heute?

»Mittelpunkt meiner Welt,
hier habe ich alles, was ich zum Leben brauche
hier stoße ich mich ab
hier lande ich wieder«

Unter Bezug auf den letztjährigen Biennale-Beitrag in Venedig: Was wären für Sie Merkmale einer „Arrival City“?

»Menschen
Offenheit, Neugierde, Angstlosigkeit.

Gesellschaft
Willkommenskultur
Schaffung möglichst guter Bedingungen für die Integration der Migranten

Stadt
Bereitstellung von preiswertem Wohnraum in integrierten Lagen
keine Ghettobildungen«

Was bedeutet für Sie „nachhaltig“ planen und bauen?

»Schaffung von guten Lebensbedingungen nicht nur für die jetzige, sondern auch für zukünftige Generationen«

13.03.2017
Maidar EcoCity
Bauen + Leben in der Mongolai

Zur Veranstaltung
MAIDAR ECOCITY
BAUEN + LEBEN IN DER MONGOLEI

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Stefan Schmitz Architekten

Prof. Paolo Tumminelli

Statement
Prof. Paolo Tumminelli
Professor an der Köln International School of Design

Prof. Paolo Tumminelli
Professor an der Köln International School of Design

Was bedeutet Stadt für Sie heute?

Stadt ist geplante Konzentration – Ein ökonomischer Versuch, soziale Kontrolle zu erhöhen und kulturelle Diversität zu reduzieren. Stadt ist also auch Utopie, denn gerade die Stadt ermöglicht die Entwicklung wunderbar unvorhersehbarer Sub-Kulturen und subversiver sozialer Strukturen.

Was verstehen Sie unter „modern“?

„Modern“ war gestern. Die Maison Domino von Le Corbusier so wie ziemlich alles zwischen dem Colt-Revolver und den Twin Towers. Modern war Reduktion zum gestalterischen Standard. Heute erleben wir Hypermoderne Zeiten: Die Welt wird zum Datensatz reduziert.

Was heißt für Sie „nachhaltig“?

Nachhaltigkeit ist Mode, Marketinginstrument, politisches Diktat, verführerische Illusion.

14.12.2006
KISDClub am Kai /// Design + Money

Hadi Teherani

Statement
Hadi Teherani
Hadi Teherani Architects GmbH
Hamburg

Hadi Teherani
Hadi Teherani Architects GmbH
Hamburg

© Roger Mandt, Berlin

Was bedeutet Stadt für Sie heute?

»Stadt war und ist Ursprung und Sinnbild von Austausch, Arbeitsteiligkeit, Zusammenarbeit und Handel. Das, was ich heute unter internationaler Kommunikation, Kunst und Kultur verstehe und schätze, hätte es ohne die Stadt nie gegeben. Nur ewig Gestrige halten Zäune und Mauern für das erfolgreichere Lebensmodell.«

Was verstehen Sie unter »modern«?

»Die Moderne verkörpert für mich heute keinen formalen Stil mehr, sondern ein aktuelles Problembewusstsein auf der Suche nach zeitgemäßen, komplexen, fortschrittlichen Lösungen. Unser Selbstbewusstsein sollte heute nicht mehr vom Besitz überflüssiger Dinge abhängen, sondern von der Fähigkeit, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden.«

Was heißt für Sie »nachhaltig«?

»Nachhaltigkeit ist die komplexeste Fragestellung jeder verantwortungsvollen Gestaltung. Die möglichst weit in die Zukunft gedachte, umfassende Optimierung von Standort, Verkehr, Energie und Stadt steht für mich bei jeder Bauaufgabe im Vordergrund. In Szene gesetzte „ökologische“ Baumaterialien lösen diese Probleme selten.«

08.07.2013
Supergreen