Hochhäuser als Selbstdarstellung einer Großstadt

Für Kölns Stadtbaudezernent Markus Greitemann hat „der Bau von Hochhäusern auch immer etwas mit der Selbstdarstellung einer Großstadt zu tun.“ Greitemann spricht einen prinzipiellen Konflikt an: Baukultur versus Höhenwachstum.

Kölns erstes realisiertes Hochhaus, das Hansahochhaus, stammt aus den 1920er Jahren und steht heute unter Denkmalschutz. Während dieser frühe Bau noch eine Besonderheit war, begann in Köln, wie in zahlreichen anderen deutschen Städten, nach dem Zweiten Weltkrieg ein regelrechter Boom an Hochhausprojekten.

Viele von ihnen prägen heute noch das Stadtbild und einige sind Postkartenmotive geworden: Die Kranhäuser, das KölnTriangle (https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6lntriangle) oder der KölnTurm (https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6lnturm) im Media Park sind aus der Stadtsilhouette nicht mehr wegzudenken. Doch nicht alle Hochhäuser sind Vorzeigeprojekte. Manche sind zu Problemfällen geworden und einzelne sind schon wieder verschwunden.

Die Situation in Köln

Spätestens, seit der Kölner Dom in den 1990er Jahren UNESCO Welterbe wurde und in den 2000er Jahren angesichts neuer Hochhauspläne auf die Rote Liste gesetzt wurde, ist klar, dass eine Hochhausplanung für Köln kein leichtes Unterfangen ist.

Doch die Debatte ist nicht abgeschlossen: Immobilienboom, Klimanotstand und die Prämisse, sparsam mit Flächen umzugehen bedingen, dass Köln sich auch heute wieder mit der Frage befassen muss. Und, auch dies sei zugestanden: Der Bau von Hochhäusern dient nie einer schieren Bedarfsdeckung von Wohn- und Büroflächen, sondern hat auch immer etwas mit Imagepflege und der Selbstdarstellung einer Großstadt zu tun – dafür stehen auch die gelungenen Kölner Beispiele.

Stadtbild Köln

Köln hat mit dem Kölner Dom und den romanischen Kirchen ein herausragendes baukulturelles Erbe, was die Stadtsilhouette prägt und was von neuen hohen Häusern nicht beeinträchtigt werden darf. Gleichzeitig hat Köln als wachsende Metropole und Millionenstadt den Anspruch und die Notwendigkeit, sich zeitgemäß zu entwickeln, auch in die Höhe.

Denn trotz einer besonderen Verankerung in der Geschichte war Köln gleichzeitig immer eine moderne Stadt. Als selbstbewusste Metropole mit einem besonderen historischen Erbe und einem hohen baukulturellen Anspruch muss Köln auch heute wieder eine zeitgemäße Antwort zum Bau von Hochhäusern finden.

Lesen Sie hier den Artikel »Hochhäuser dürfen keine Verwertungsmaschinen sein«

Cornelia Zuschke, Beigeordnete für Planen, Bauen, Mobilität und Grundstückswesen der Landeshauptstadt Düsseldorf macht klar: „Hochhäuser dürfen keine Verwertungsmaschinen sein.“

Lesen Sie hier den Artikel »Wohnhochhäuser? Das schlechte Image wandelt sich«

Philipp Schmitz-Morkramer, Vorstand der Quantum Immobilien AG, sieht einen fundamentalen Umbruch. Das Negativimage wandelt sich. Wohnhochhäuser entstehen im exklusiven Segment.

Lesen Sie hier den Artikel »Ein Beitrag zu nachhaltigen Quartieren!«

Dr. Andreas Kleinau, Geschäftsführer der HafenCity Hamburg GmbH, sieht die Grenzen traditioneller Stadtplanung: „Unsere Städte müssen nicht dichter, sondern vor allem flächenwirtschaftlicher werden. Die Förderung des sozialen Miteinanders sollte Standard werden.“

Lesen Sie hier den Artikel »Wir brauchen neue Modelle für das Wohnen in der Höhe«

Architekt und Städteplaner Justus Pysall aus Berlin bleibt skeptisch: „Wohnhochhäuser erreichen weder im Bau noch Betrieb die Wirtschaftlichkeit von Blockbebauungen und sind hinsichtlich ökologischer Aspekte vielfältig problematisch.“

Lesen Sie hier den Artikel »High-rise buildings can make a key contribution to the urban fabric«

Reinhard Joecks, Partner bei Foster + Partners, London, sieht jedes Hochhaus verankert in seiner Umgebung: „A great tower rises smoothly from its surroundings at ground level, creating generous, human-scaled public space that is entirely of its neighbourhood.”