Traditionelles Manufakturhandwerk
macht sich bei Dornbracht
auf den Weg ins digitale Zeitalter

Automatisierung und Digitalität sind fester Bestandteil unseres Lebens geworden, eine neue Technologie überholt die nächste. Mit dem Smartphone als ständigem Begleiter kommunizieren, planen, organisieren wir – permanent. Doch bei aller Präzision und Effizienz der modernen Technik gibt es zugleich eine Sehnsucht nach dem Echten, Handgemachten. Traditionelle, handgefertigte Produkte liegen im Trend und immer mehr Menschen sind bereit, ihr Geld wieder in mehr Qualität und Langlebigkeit zu investieren. Versteht man die Rückbesinnung auf »ehrliche« Handarbeit als Gegenentwurf zur fortschreitenden Technisierung, kann man schnell den Eindruck gewinnen, Hightech und Handarbeit seien zwei auseinanderliegende, unvereinbare Pole. Doch müssen wir uns wirklich entscheiden?

»Ganz und gar nicht«, sagt Andreas Dornbracht. Der Unternehmer leitet gemeinsam mit seinem Bruder Matthias in dritter Generation das Familienunternehmen Dornbracht, das sich seit Jahrzehnten als Innovationsführer im hart umkämpften Markt der Premium-Armaturen behauptet. »Die Entweder-oder-Frage stellt sich für uns nicht. Vielmehr müssen wir uns heute damit beschäftigen, wie wir traditionelles Manufakturhandwerk mit Technik – und insbesondere digitalen Mehrwerten – in Einklang bringen.« Tatsächlich ist dieser Brückenschlag bereits gelungen. In 2014 präsentierte Dornbracht »Smart Water«, ein intelligentes System, das die Möglichkeiten digitaler Vernetzung auf Anwendungen in Bad und Küche überträgt. Damit positionierte sich der Armaturenhersteller als Vorreiter im Bereich der intelligenten Sanitärsysteme – und bleibt gleichzeitig seiner Kernkompetenz treu: hochwertige Design-Armaturen, Made in Germany.

»Made in Germany« trifft dabei selbst auf die kleinste Schraube zu, denn Dornbracht produziert nicht nur in Deutschland, sondern arbeitet auch fast ausschließlich mit Zulieferern aus der näheren Umgebung zusammen. »Im Premiumsegment, in dem wir uns bewegen, kann es keine Kompromisse geben. Wo ›Made in Germany‹ draufsteht, muss ›Made in Germany‹ drin sein«, sagt Andreas Dornbracht. Bis heute fertigt der Armaturenhersteller vergleichsweise kleine Stückzahlen – oder sogar Einzelstücke – und kann nicht zuletzt dadurch eine gleichbleibend hohe Qualität der Verarbeitung gewährleisten. Letztere geht dabei in jedem Fall vor Quantität, wie Matthias Dornbracht betont. »Bei unseren Armaturen wird kein Radius und keine Kante geändert, damit pro Zeiteinheit mehr Teile gefertigt werden können«, erklärt er und macht damit auch die Kompromisslosigkeit deutlich, mit der man bei Dornbracht den eigenen Qualitätsanspruch verfolgt.

Ihren pointierten Ausdruck findet diese Kompromisslosigkeit in der unternehmenseigenen Maxime der »5 Ps«, die Dornbracht all seinen Produkten zugrunde legt: Proportionalität, Präzision, Progressivität, Persönlichkeit, Performance. Die Erfüllung dieser Kriterien wird streng hinterfragt und dient als Kontrollinstanz, als interner Gradmesser für die Qualität aller Produkte und Systemlösungen, die die Fabrik in Iserlohn verlassen. Deshalb setzt Dornbracht auch nicht auf eine klassische Fließbandproduktion. Stattdessen werden viele Fertigungsschritte noch manuell ausgeführt, was es zudem ermöglicht, auf individuelle Wünsche von Kunden einzugehen. Auf diese Weise haben die Mitarbeiter einen ganz anderen Bezug zu »ihrer« Armatur – und Verantwortungsgefühl, da sind sich die Dornbracht- Brüder einig, ist eine der zuverlässigsten Formen der Qualitätssicherung.

»Als führendes Unternehmen der deutschen Sanitärindustrie ist es für uns ein besonderes Anliegen, die Diskussion über einen schonenden Umgang mit der Ressource Wasser voranzutreiben.«

Auf dem Fabrikgelände im westfälischen Iserlohn wird schnell deutlich, dass traditionelles Manufakturhandwerk und technologischer Fortschritt bei Dornbracht Hand in Hand gehen: Von der Entwicklung neuer Produktlösungen und der Programmierung entsprechender Software über die Galvanik bis hin zur Montage findet jeder einzelne Arbeitsschritt am Standort Iserlohn statt. »Bei uns arbeiten alle eng zusammen – Konstrukteure, Entwickler, Produktmanager, Handwerker, Vertriebler«, erzählt Matthias Dornbracht. Und das ist ganz wörtlich, nämlich räumlich, zu verstehen: In sogenannten Modulen, autarken Hallen mit jeweils eigener Infrastruktur, arbeiten Mitarbeiter verschiedener Kompetenzfelder in direkter räumlicher Nähe zueinander. Separierte Büros und verschlossene Türen sucht man hier vergeblich. Diese Offenheit ermöglicht einen Austausch, der in konventionellen Abteilungen oftmals nicht stattfindet. »Das Wort Abteilung kommt nicht umsonst von ab-teilen «, so Andreas Dornbracht. »Diese Art von Zuständigkeitsdenken gibt es bei uns nicht. Bei uns sprechen die Entwickler mit den Ingenieuren, die Vertriebler mit den Produktmanagern und umgekehrt. So fließt zum Beispiel das Feedback der Kunden und Fachhändler direkt in die Weiterentwicklung unserer Produktlösungen zurück.« Das Besondere: Die Module sind flexibel strukturiert, so dass die Zusammensetzung der Teams aktuellen Erfordernissen jederzeit angepasst werden kann. Immer bereit, auf Veränderungen schnellstmöglich zu reagieren. Nichts ist starr, alles fließt.

Autor © Anke Siebold-Laux