DREI FRAGEN ZU CORONA AN …
TILLMANN HEUTER

Wie verändert Corona Ihre Arbeit aktuell?

Die wesentliche akute Veränderung ist die Verlagerung ins Home-Office. Da wir nicht mit großen Datenmengen agieren, und auch schon vor Corona die Home-Office-Möglichkeit genutzt haben, ist dies technisch unproblematisch. Gleichzeitig gibt es nun zwei akute Fragestellungen: Wie kann ich bei Video und Telko die subtilen Informationen und die nonverbale Kommunikation kompensieren? Und wie schaffe ich eine gute Abgrenzung von Arbeit und Privatleben? Mittelfristig wird Corona die Digitalisierung und die Möglichkeiten von New Work, also Prozesse mit denen wir uns bereits jetzt vorrangig beschäftigen, enorm beschleunigen. Wir sehen uns also bestärkt in der Ausrichtung unserer Projekte und werden die Themen weiter forcieren.

Welche Einflüsse in Folge der Corona-Pandemie erwarten Sie bis Ende 2020?

Da wir es in der Planungs- und Baubranche mit langfristigen, über Jahre hinweg angelegten Prozessen zu tun haben, können wir temporäre Senken abfedern, gleichzeitig haben wir jetzt die Zeit, uns veränderten Gegebenheiten zu stellen. Wir erachten die derzeitigen Einschränkungen als temporäres Phänomen, und rechnen mit einer generellen, wenn auch zeitlich begrenzten wirtschaftlichen Eintrübung. Als langfristige Auswirkung sehen wir eine enorme Beschleunigung der Digitalisierungsprozesse in den Arbeitswelten. Parallel werden Unternehmen im Angesicht der Abhängigkeit von Lieferketten und Nachunternehmernetzen ihre Geschäftsmodelle überdenken.

Privat sehen wir einer Beruhigung entgegen, da sich auf das Nötigste zurückgezogen wird. Unnötige Termine und Reisen, egal ob beruflich oder privat, werden entfallen, das Schachbrett wird aus dem untersten Regal gezogen und wir werden alle mehr Zeit haben. Wer in der Lage ist, diese Zeit mit Sinn zu füllen, kann gelassener, genügsamer und gestärkt aus der jetzigen Situation herauskommen.

Was sollte sich aus Ihrer Sicht ändern?

Im Bild des Hamsterrades ist man gleichzeitig Treiber und Getriebener. Wer sich getrieben fühlt, kann nur verlangsamen, indem er seine Schrittgeschwindigkeit reduziert. Man muss über den kurzfristigen Horizont hinaus eine Vorstellung davon haben, was eigene Ziele, Bedürfnisse und Notwendigkeiten sind. Das bedeutet mehr Verantwortung jedes einzelnen für das eigene Handeln und Leben. Auch dies ist ein Teil von New Work.

Tillmann Heuter
Dipl.-Ing. Architekt
Development Coordinator
CODIC Development GMBH
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