Wie verändert Corona Ihre Arbeit aktuell?

Bin seit zehn Tagen im Home-Office und werde hier sicher noch einige Zeit mit Telefon, Videokonferenz, microsoft team, Zoom und Skype versuchen, das Studio am Laufen zu halten. Mein Team ist zur Hälfte im Home-Office und zur anderen Hälfte im Studio, also man muss sich sehr aufeinander verlassen und auf die Verabredungen, die man in friedlichen Zeiten getroffen hat…

Zurzeit genießen wir aber auch die Krise, ich sehe meine Kinder und Enkel, Familie wird wieder gelebt, aber die Sorge um Kranke und Ältere sowie das Entsetzen über unsere europäischen Freunde sind doch sehr präsent. Wir sind so stark international vernetzt, dass wir aus allen Ländern der Erde Nachrichten erhalten, großenteils zum Glück auch ermutigende, freundschaftliche und liebevolle. Ich hoffe sehr, dass Europa nachher noch existiert, auch als Solidargemeinschaft, mal sehen …

Welche Einflüsse in Folge der Corona-Pandemie erwarten Sie bis Ende 2020?

Große Krise, von der Sorte hatten wir ja leider im Verlauf der letzten 35 Jahre einige, auch wenn jetzt immer wieder gesagt wird, diese sei schwerer als die vergangenen, an die können sich vielleicht viele nicht mehr erinnern, oder sie waren nicht dabei. Es ist uns auch bei den letzten Krisen immer gelungen am Ende gut durch die aufgewühlte See zu steuern. Also Nerven behalten, Team motivieren. Man kann sich immer auf die verlassen, auf die man sich schon immer verlassen konnte.

Was sollte sich aus Ihrer Sicht ändern?

Man sieht, welche Reisen und welche persönlichen Begegnungen man sich sparen kann und welche notwendig sind. Krise ist immer ein Beschleuniger und ein Aufdecker von Versäumnissen. Beschleunigt werden: Reisereduktion, Digitalisierung, Internetwirtschaft und Virtualisierung. Versäumnisse werden aufgedeckt beim Gesundheitswesen, Vorsorge, Lieferketten und der Fertigungstiefe. Eine Menge Überflüssiges wird erkennbar, eine Menge Notwendiges wurde zu lange verschoben, ich hoffe wir lernen daraus.