Sparebanken Vest Headquarter
Norwegen

Skandinavisch-urbane Büroästhetik


Urbaner Dialog

Verbindungen und Bezüge schaffen war das große übergeordnete Thema dieses Gebäudes. Das Grundstück der Sparebanken Vest liegt im Zentrum von Bergen entlang der Kulturachse der bedeutenden Hafenstadt: zwischen kleinen typischen Holzhäusern auf der einen Seite und einer Skyline moderner Stadtentwicklung auf der anderen Seite. Dort sollte die neue Gebäudestruktur Bezüge zum urbanen Quartier schaffen, um sich optimal zu integrieren. Kein leichtes Unterfangen. Denn auf diesem kompakten Areal mit 3.500 qm Fläche sollte eine Arbeitsstätte für immerhin 900 Mitarbeiter entstehen – ein volumiges Gebäude war also gefragt.

»Was außen Glas ist, setzt sich innen aus Holz fort. Denn die wellenartige Glasfassade ist doppelwandig.«

Die Architektengruppe Cubus aus Bergen lieferte nach einem ausgeschriebenen Wettbewerb im Jahr 2008 den überzeugenden Vorschlag: Eine Charakter gebende Architektur, die durch klare Einschnitte und Versatz das Volumen auflockert und eine visuelle Öffnung zum benachbarten Theater und Hafengebiet ermöglicht.

2015 wurde das neue Headquarter der Sparebanken Vest eröffnet. Auf zehn Stockwerken mit einer Bruttofläche von 20.000qm hat Cubus ein asymmetrisches Gebäude von markanter Eleganz kreiert, das zwar kantig und zur einen Seite keilförmig wie ein Schiffsbug ist, aber keine rechten Winkel hat.

Impulsgebend für die gesamte Architektur waren die kulturelle Tradition Norwegens und seine Natur: So spielt Wasser eine große Rolle und die Verarbeitung von Hölzern aus dem Westen des Landes, die auch in den malerischen Holzhäusern der Stadt zum Einsatz kommen. Jan Erik Rossow: „Wir haben beispielsweise eine spezielle Fassade aus Glas entwickelt, die vom Wasser inspiriert ist. Sie wird quasi als wellenartige Hülle um das Gebäude geführt. Sie reflektiert das Licht und spiegelt die Umgebung. Je nach Tages- und Jahreszeit wirkt es immer wieder anders.“

Maßgeschneiderte Perfektion

Im Interior dieser Bank manifestieren sich dann typisch skandinavische Ästhetik und Handwerkstradition. Warme natürliche Materialien und Farben, reduzierte moderne, zeitlose Formensprache und eine helle, freundliche Atmosphäre dominieren. „Was außen Glas ist, setzt sich innen aus Holz fort.“ erklärt Rossow, „Denn die wellenartige Glasfassade ist doppelwandig.“

»Die größte Herausforderung war es, höchste Architekturqualität bis ins kleinste Detail zu bewahren. Wir haben sehr hart an Materialverbindungen und Konstruktionslösungen gearbeitet.«

Vertäfelte Wände aus Holz sorgen also im Interior für nordische Atmosphäre. Auch die wellenartige Fassadenform wurde in manchen Bereichen wieder aufgenommen – etwa im beeindruckenden Auditorium. Lediglich die Meetingräume sind mit Glaswänden getrennt. Und in den oberen Etagen, sind manche Wände in Blau-Grau- Abstufungen gestrichen.

„Die größte Herausforderung war es, höchste Architekturqualität bis ins kleinste Detail zu bewahren. Wir haben sehr hart an Materialverbindungen und Konstruktionslösungen gearbeitet“, sagt Rossow.

Ehrliche, hochwertige Materialien

In den öffentlichen Bereichen und Meetings Rooms kommen robuste Holzfußböden zum Einsatz und in der Eingangshalle Keramikfliesen. Sonst sind überall Teppichböden verlegt. Es ist die Kollektion Eco Syn von Carpet Concept mit innovativer, elegant feiner Webstruktur, die an organische Formen erinnert und die wellenartige Gebäudehülle wiederspiegelt. Auf insgesamt 8200 qm wird der Teppich in einem Naturbeige zu einem optischen und taktilen Erlebnis. Die einzigartige Struktur von Eco Syn fügt sich bestens in außergewöhnliche Konzepte mit asymmetrischer Architektur, wie hier bei der Sparebanken Vest. Dass ein großer Bereich des Gebäudes mit Eco Syn ausgelegt wurde, hat nicht nur optische Gründe: Open Space Architekturen generieren einen enormen Geräuschpegel. Durch den Einsatz dieses textilen Bodenbelags wird die Akustik enorm verbessert. Eichensäulen mit integrierten Schalldämpfern und Akustikputz werden ergänzend verwendet.

Bezug zum Wasser

Je nachdem ob es draußen hell oder dunkel ist, variiert die Stimmung im gesamten Gebäude. Tagsüber ist es im beeindruckenden Atrium hell und sonnig. Man kann überall sehen, welche Aktivitäten sich auf den einzelnen Etagen abspielen. – Auch so betrachtet spielt Dialog eine große Rolle. – Bei Dunkelheit leuchtet das Atrium in sich – eine imposante Inszenierung, die tatsächlich einem Kunstwerk gleicht.

Erdgeschoss und erstes Stockwerk sind als gemeinsamer Bereich angelegt: hier befinden sich Rezeption, Foyer, Meeting Raum, Auditorium und Cafeteria. Eine zentrale Treppe aus Holz verbindet die beiden Etagen miteinander.

Immer wieder wird der Bezug zum Wasser hergestellt. So ist das Layout der Bürostruktur von konzentrischen Wasserringen inspiriert. Die Arbeitsbereiche in unmittelbarer Nähe zum Atrium sind die, die eine größere Geräuschekulisse vertragen, wie etwa die Coffee Shops, Meeting Rooms und Social Areas. Weiter entfernt vom Atrium findet man die Arbeitsbereiche, wo Ruhe und Konzentration gefordert sind.

Und auch beim Thema Energieeffizienz in der Sparebank Vest ist Wasser von größter Bedeutung: Denn beispielsweise die Kühlung mit Ventilatoren funktioniert auf Basis von Meereswasser!

Verarbeitetes Produkt: Kollektion Eco Syn

© Fotos: Øystein Klakegg
© Autor: Kathrin Spohr