Nachlese
MAKING HEIMAT

Making Heimat. Germany, Arrival Country – titelte der Beitrag, den das Deutsche Architekturmuseum (DAM) im Deutschen Pavillon Deutschlands auf der 15. Internationalen Architekturausstellung 2016, La Biennale di Venezia, realisierte. Peter Cachola Schmal war als Generalkommissar und Direktor des Deutschen Architekturmuseums inhaltlich verantwortlich für den deutschen Beitrag (Kurator: Oliver Elser, Projektkoordination: Anna Scheuermann, Gestaltung: Architekturbüro Something Fantastic, Berlin). Mit der Ausstellung stellte das DAM Thesen und Beispiele aus deutschen Arrival Cities (Ankunftsstadtvierteln) zur Diskussion, die gemeinsam mit dem kanadischen Autor Doug Saunders entwickelt wurden. Sein Buch „Arrival City. Die neue Völkerwanderung“ diente als Vorlage für einen auch in Deutschland fälligen Perspektivwechsel auf Einwandererviertel.

Im KAP Forum stellte Peter Cachola Schmal den Beitrag MAKING HEIMAT zunächst in den Kontext der Flüchtlingsdebatte und Angela Merkels prägenden Satz WIR SCHAFFEN DAS! Deutschland tut sich traditionell schwer, sich als Einwanderungsland zu begreifen, obwohl dies de facto längst der Fall ist. Was also muss ein „Arrival Country“ oder eine „Arrival City“ leisten, worauf sollen wir uns einstellen, wenn es darum geht, Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen kommen und bleiben wollen, zu integrieren?

Allen war klar, dass wir erst am Anfang einer längerfristigen Diskussion stehen und alle gemeinsam an der Integration und Veränderung unseres Landes mitarbeiten müssen.

Die Ankunftsstädte und die von den Migranten geschaffenen Stadtbezirke bergen Chancen und Risiken. Ob die Integration gelingt, hängt in hohem Maße von der organisatorischen und politischen Herangehensweise, vor allem aber von den physischen Strukturen und gebauten Formen, ab.

Schwerpunktmäßig ging es sowohl im Vortrag als auch in der anschließenden Diskussion um die 8 Thesen von Doug Saunders zur „Arrival City“:

Die Arrival City…

  1. ist eine Stadt in der Stadt,
  2. ist bezahlbar,
  3. ist gut erreichbar und bietet Arbeitsmöglichkeiten,
  4. ist informell und bietet Spielraum für Entfaltungsmöglichkeiten,
  5. ist selbst gebaut, ermöglicht den Ankommenden Gestaltungsmöglichkeiten,
  6. ist im Erdgeschoss – offen für Geschäftsaktivitäten, kleinteilig verfügbar und stark verdichtet,
  7. ist ein Netzwerk von Einwanderern,
  8. besitzt beste Ausbildungs- und Schulungsmöglichkeiten (Bildungsangebote)…

An der von Andreas Grosz geleiteten Gesprächsrunde im Anschluss an den Vortrag nahmen Christl Drey, Vorstandsvorsitzende des Hauses der Architektur hda Köln; Kirsten Jahn, Fraktionsvorsitzende der Grünen und Sprecherin für Stadtentwicklung; Dominic Müller-Jaeger, Vorstand Rhein-Ruhr Real Estate AG; Johannes Schilling, Schilling Architekten und Christian Hümmeler, Lokalchef des Kölner Stadt-Anzeigers, teil.

Allen war klar, dass wir erst am Anfang einer längerfristigen Diskussion stehen und alle gemeinsam an der Integration und Veränderung unseres Landes mitarbeiten müssen. Einig waren sich alle, dass dieses Feld keinenfalls den Demagogen und Populisten im Lande überlassen bleiben kann! Wird fortgesetzt.