Nachlese:
Polis Convention

Arena Stadt
Diskussion über »lebens- und liebenswerte Stadträume« beschließt polis Convention

Letzten Freitag ging die polis convention mit einer hochkarätig besetzten Online-Talkrunde zu Ende. Zum Thema »Lebens- und liebenswerte Stadträume« diskutierten Alexander Carius, Mitbegründer und Geschäftsführer der Berliner Denkfabrik adelphi, Michael Ehret, Geschäftsführer der Starnberger Ehret+Klein GmbH, Reinhold Knodel, Vorstand der Kölner Pandion AG, Dr. Christian von Malottki, Senior Researcher der BPD Immobilienentwicklung GmbH und Uli Mayer-Johanssen, Co-Gründerin von MetaDesign.

Alexander Carius

Michael Ehret

Es war bezeichnend, dass die versammelten Gestalter, Stadtplaner, Investoren und Politikwissenschaftler lieber über die Herausforderungen der Stadt diskutierten: über Good Governance, den Klimawandel, nachhaltiges Bauen und den ökonomischen Paradigmenwechsel. Das kommt nicht gerade überraschend, da Städte auf engstem Raum das konzentrieren, was Gesellschaft ausmacht: Zusammenhalt und Konkurrenz, Abgrenzung und Kooperation. Was hier einmal ausgehandelt wird, hat Bestand über die konkrete Form der Stadt hinaus.
Zwei Impulsreferate legten die Basis: Bauingenieur und Immobilienökonom Michael Ehret machte deutlich, dass es keine (Quartiers)-Entwicklung ohne Dialog und Miteinander geben könne – und Dr. Christian von Malottki zeigte den Zwiespalt auf zwischen städtischen Leitbildern und individuellen Wohnwünschen, die durchaus an Tucholskys Gedicht »Das Ideal« erinnerten – urbanes Grün und ruhige Innenstädte inklusive. Am Umgang mit der Peripherie, ließ sich folgern, werde sich auch die Lage der Städte mitentscheiden.

Reinhold Knodel

Christian von Malottki

Uli Mayer-Johanssen

Kontrovers wurde das Thema Freiraum diskutiert – als Schlüssel künftiger Entwicklung und Aufbruch bei Fragen der Flächennutzung: »Wir brauchen einen neuen Modus des Temporären, Experimentellen und des Wagens« (Alexander Carius), als Möglichkeit zu ganzheitlicher Veränderung (Reinhold Knodel) und Aufforderung, den Modus zu wechseln, hin zu einer neuen Kultur (Uli Mayer-Johanssen): »Wir müssen es wagen, einen ökonomischen Paradigmenwechsel in Angriff zu nehmen, um nicht alles, was wir lieben und was uns als Menschheit ausmacht, zu verlieren.«

Nach einer pointierten Auseinandersetzung fanden die DiskutantInnen zu einem versöhnlichen Ausblick zusammen. Wir wissen nicht genau, was alles auf uns zukommt, aber wir können alle mitarbeiten an der lebens- und liebenswerten Stadt. Das zumindest ist eine Perspektive – auch und gerade in Zeiten von Corona.

Dank an alle Teilnehmer: Alexander Carius, Michael Ehret, Reinhold Knodel, Dr. Christian von Malottki und Uli Mayer-Johannsen.

polis Convention in Zahlen:
–  2200 Anmeldungen, davon 1617 aktive User-Anfragen aus Deutschland, Niederlande, Schweden, Türkei, UK, USA und Österreich
– durchschnittliche Verweildauer pro User auf der Plattform: 5 Stunden
– über 400 Aussteller
– 164 Speaker, 55 Vorträge 
– 4000+ Abrufe des 3D-Modells
– 2700 neu geknüpfte Kontakte
– 2222 Einzelgespräche