Lernen in Architektur übersetzen

Louisenlund denkt Schule neu – pädagogisch wie architektonisch. Ein Plädoyer von Daniel Hoth.

In Louisenlund entsteht eine Architektur des Lernens und Lebens und damit eine Neuausrichtung des Schulbetriebes – inhaltlich, organisatorisch und architektonisch. »Statt eines Klassenraums bauen wir ein multifunktionales Raumgefüge«, sagt Peter Rösner, Leiter der Stiftung Louisenlund: moderne Lern-und Lebensräume für agiles, zukunftsoffenes schulisches Handeln. Ziel der Stiftung ist es, in den kommenden Jahren Kapazitäten für mehr als 600 Schüler zu schaffen. Insgesamt umfasst das Planungsgebiet rund 73 Hektar. Louisenlund investiert in Lern-, Forschungs- und Studiengebäude sowie in Wohn-und Gemeinschaftsgebäude für Schüler und Hauseltern. 

Neues Lern- und Forschungszentrum
Das Lern-und Forschungszentrum wird das akademische Zentrum auf dem Bildungscampus Louisenlund. Die Architektur basiert auf der Louisenlunder Pädagogik mit ihrem Fokus auf agile und kooperative Lernsituationen und ermöglicht inhaltlich und organisatorisch durchdachte Nutzungskonzepte für zukunftsoffenes schulisches Handeln. Das neue Lern-und Forschungszentrum übersetzt wirkungsvolles Lernen in Innen- und Außenarchitektur.
Das Forschungs- und Lernzentrum mit rund 5.200 Quadratmetern Nutzfläche vermittelt den Eindruck einzelner Bauwerke. Die Holzfassaden und die unterschiedlichen Dachneigungen der Lernhäuser integrieren sich in das historische Gebäudeensemble von Louisenlund und die landwirtschaftliche geprägte Region mit vielen Höfen, Scheunen und Gewächshäusern. Somit ergänzt der Neubau den vorhandenen Campus auf dem bereits weitere Lernhäuser und Fachbereiche angesiedelt sind.
Die funktionale Gliederung der vier Gebäudeteile, den Lernhäusern, ermöglicht unterschiedliche Konzepte, Rhythmen, Wege, Orte und Perspektiven des Lernens. Die Raumaufteilung aus Seminarräumen und offene Lernflächen in den Lernhäusern unterscheidet sich von üblicher Schularchitektur. Der wenig effektive und dadurch an Bedeutung verlierende Frontalunterricht im Klassen- oder Jahrgangsverband macht traditionelle Klassenräume im neuen Gebäude überflüssig. Entscheidend ist das begleitete Lernen alleine, zu zweit und in Kleingruppen.

Wohnen wird eine runde Sache
Mit dem Wohn-und Gemeinschaftsgebäude entsteht moderner Wohnraum für Lernende und Hauseltern. Das kreisrunde Gebäude mit hellen Schüler-Appartements, großen Begegnungsflächen, Hauseltern-Wohnungen und offenem Innenhof fügt sich mit seiner falunroten Holzfassade nahtlos in den Louisenlunder Schlosspark ein. Durch die offene und vielseitige Gestaltung entsteht bedarfsgerechter Wohnraum für das Leben in der Gemeinschaft.
Das neue Wohngebäude gliedert sich in die Funktionsbereiche Wohnen und Gemeinschaft. Schüler leben in Wohngruppen im Obergeschoss in hellen Einzel- und Doppelzimmern mit einer Wohnfläche von 13 oder 25 Quadratmetern. Auch drei Hauseltern-Wohnungen sind Teil des Gebäudes. Bodentiefe Fenster schaffen transparente und helle Räume mit direkter Sicht in die Natur und den grünen Innenhof.

Grundschule und Juniorenstufe mit neuem Raumkonzept
Schon im Neubau der Louisenlunder Grundschule hat man sich von gewohnten Vorstellungen eines Klassenzimmers verabschiedet. Dort entstanden offene Lernlandschaften, in denen jedes Kind seinen Lernbereich erhält und eine Forscherwelt, in der Kinder die Welt mit allen Sinnen erfahren.
Für Schüler der Juniorenstufe wurde die historische Scheune vom Kappelner Architekturbüro Sunder-Plassmann umgebaut. Die Louisenlunder Pädagogik wird durch die Innenraumgestaltung unterstützt, die vom Lehrerkollegium der Juniorenstufe in Abstimmung mit dem Unternehmen »wonderlab« entwickelt wurde.
Im Obergeschoss der Scheune liegen Wohnungen für Internatsschüler. Im zweiten Bauabschnitt wurde das Erdgeschoss komplett entkernt und in eine offene Lernlandschaft verwandelt. Viele der Möbel sind Unikate, individuell für die Stiftung und ihre Bedürfnisse gefertigt. Es gibt beispielsweise ein »Stadion«, eine kreisrunde Sitzgruppe, oder den Kreisel, in dem Schüler an einem Tisch ungestört arbeiten können. In den »Laptopern« stecken die Rechner. Gemütlich wird es im »LazyLab«, wo die Schüler Grammatik, Mathematik und Geschichte mal links liegen lassen können. Aber auch an die Lehrenden und ihre Arbeitsbedingungen wurde gedacht. Hier begegnet sich das Kollegium, um in Kooperation Lern-und Lehrkonzepte weiterzuentwickeln. Das »Atelier« zeichnet sich durch ein großes Maß an Flexibilität und Werkstattcharakter aus und kann auch für Kunst und Naturwissenschaften werden kann. 

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