2021 – die Zukunft bauen
Ein ganz persönliches Gespräch mit Andreas Grosz über Veränderungen 2020 und den Aufbruch ins nächste Jahr.

Kurzer Rückblick auf 2020: Die meisten denken reflexartig an Corona, Abstandsregeln und Verzicht … Auch das KAP war von Corona betroffen. Volle Säle wurden abgesagt, selbst kleine Tischrunden konnten nicht stattfinden.

Ein komplettes Veranstaltungsjahr mit all der Arbeit, die darin steckt, war mit einem Mal nur noch Makulatur. Aber mit unserem Newsletter »Angesagt statt Abgesagt« konnten wir dann doch erfolgreich unsere Kommunikation auf digitalem Wege weiterführen. Dafür haben wir viel Zuspruch erfahren. Das Besondere des Formats: Es geht ganz nah ran an die Menschen. Die Gespräche im Nachgang waren zum Teil intensiver als zuvor. Das hat uns Mut gemacht und uns befeuert weiter zu denken. Für 2021 haben wir uns vorgenommen, mit kleineren Veranstaltungen den direkten Dialog über Architektur und Stadtentwicklung fortzuführen und auszubauen.

Architekt*innen haben dafür Verständnis gezeigt – auch die KAP Partner. Das ist nicht selbstverständlich.

Nein, das ist ganz und gar nicht selbstverständlich. Wir haben das KAP vor bald 20 Jahren auf der Baustelle des Kölner Rheinauhafens gegründet – als Forum für Architektur und Stadtentwicklung. Gedacht haben wir seinerzeit an ein Engagement für drei bis fünf Jahre. Ich weiß nicht genau wie und warum, aber der Erfolg und die gute Resonanz haben uns einfach weitergetragen. Längst über Köln hinaus, mit Ankerplätzen in Berlin, Hamburg und München dazu. Teil des Phänomens ist die Tatsache, dass Unternehmen wie Carpet Concept, Dornbracht, Alape und Gira, Gründungspartner der 1. Stunde, bis heute unsere Arbeit tragen und unterstützen. Aber auch Artemide und Kusch+Co sind seit vielen Jahren engagiert dabei.

2021 wächst das KAP sogar. COR wird neuer KAP Partner.

In der Tat! Besonders gefreut haben wir uns, dass sich das renommierte Möbelunternehmen COR inmitten der Corona-Krise als Partner ab 2021 committed hat. Ein gutes Omen für 2021 und die weitere Zukunft des KAP Forums.

Dein Motto für 2021?

Corona hat uns vor allem gezeigt, wie verletzlich wir sind. Ein einziger Virus und die ganze Welt steht Kopf. Diese Seite der Globalisierung hatten wir nicht auf dem Schirm. Wir wissen doch letztlich alle inzwischen, mit welch‘ enormer Wucht und mit welchem Ausmaß wir unserem Globus und seinen Ressourcen an die Substanz gehen. »Build for more with less«: der Ingenieur und Vordenker Werner Sobek hat mich im KAP Forum mit seinem Vortrag zu einem radikalen Umdenken in der Architektur und beim Bauen zutiefst beeindruckt. Die Zukunft bauen – das könnte auch das Motto für die Programmplanung des KAP Forums in 2021 sein!

Der Klimawandel bleibt ein wichtiges Thema im KAP …

Unbedingt. Da gibt es noch einige verrückte Leugner des Klimawandels, die versuchen, die marode Maschine weiterzudrehen. Corona zeigt uns aber ganz deutlich, was passiert, wenn wir nicht vorsorgen und achtsamer mit unserer Umwelt umgehen. Das ist die Botschaft und das Gebot der Stunde. Wer gute Geschäfte machen will, muss zuvor investieren. Investieren wir in eine nachhaltige Ökonomie, die im Einklang mit unseren natürlichen Ressourcen steht. An praktischen und ganz konkreten Umsetzungsstrategien mangelt es nicht! Das ist auch ein Programm gegen Trübsal und Resignation. Zukunftsgestaltung, das sehen wir auch bei »Fridays for Future«, setzt positive Kräfte frei und bringt die Menschen wieder zusammen.

Seit Jahren wird das KAP visuell durch das Studio für Gestaltung geprägt. Die Einladungskarten haben Kultstatus. Wäre das nicht ein guter Anlass für eine Ausstellung – mit allen Karten?

Ja, da sprichst Du etwas Wahres an. Zu unserer Beständigkeit, zu unserer Bekanntheit und weiteren Entwicklung hat das mehrfach ausgezeichnete Design des Kölner Studios für Gestaltung mit seinem beherzten Team ganz wesentlich beigetragen. Viele der Einladungen, auch ältere Karten, entdecke ich bei Besuchen der Büros an den Pin-Boards, sind dort schon Sammelobjekte. Das, nach den vielen Jahren, einmal auszustellen, ist eine gute Idee, die wir mit ins nächste Jahr nehmen. Vielleicht finden wir noch einen Ausstellungspartner, der Lust hat hier mitzumachen.

Wie wirst Du Weihnachten und den Jahreswechsel verbringen? Mit Familie und langen Spaziergängen an der Schlei?

Die Schlei und die nahe Ostsee haben es mir und meiner Familie ganz besonders angetan, weshalb wir inzwischen im hohen Norden gegründet haben. Im Sommer nutzen wir jede freie Minute für’s Leben auf dem Wasser. Und im Winter ist es sehr erholsam an der Küste entlang zu wandern und den Blick frei schweifen zu lassen. Coronabdingt werden wir Weihnachten und Silvester in kleiner Besetzung feiern – allemal mit frohem Blick auf das neue Jahr – ein Jahr in dem wir uns hoffentlich alle gesund und munter wiedersehen!

Und 2021 geht es gleich weiter mit …

… dem Newsletter »Angesagt statt Abgesagt«: Unsere Netzwerkpartner Klaus Burmeister vom forsightlab aus Berlin und Stephan Grünewald vom Rheingold-Institut aus Köln wollen zum Auftakt einen Blick in die konkrete Zukunft werfen. Mit der Landeshauptstadt Kiel werden wir über das Zusammenspiel von Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung sprechen. Wir beleuchten die neue Lust auf’s Landleben, das Verhältnis zwischen Stadt und Land, Peripherie und Metropole, zeigen, wie man ein Hochhaus nach dem Cradle-to-Cradle Prinzip bauen kann und beleuchten das Verhältnis von Architektur, Stadtplanung und Immobilienwirtschaft.

Wir führen jede Menge Gespräche und hoffen, bald wieder unsere Gäste, Fans und Zuhörer persönlich begrüßen zu können.