20 Jahre KAP Forum

Als mich im Frühjahr 2004 Achim Nagel, Primus developments und Michael Zimmermann, KSP Engel + Zimmermann Architekten, zu einem Brainstroming über die Gründung eines Forums für Architektur & Stadtentwicklung einluden, dachten wir über ein temporäres Engagement im Kölner Rheinauhafen nach. Beide entwickelten das »KAP am Südkai«, einen Büroneubau am südlichen Ende des Hafengeländes. Der Kölner Rheinauhafen war seinerzeit die größte städtebauliche Entwicklung in der Domstadt, zeitweise eine der größten Baustellen Europas. Der Umbau des nicht mehr genutzten Hafens auf etwa zwei Kilometern Länge war in Köln ein strittiges Thema, das Projekt alles andere als in der Kölner Bürgerschaft angekommen. Das neu zu gründende KAP Forum sollte einen übergreifenden Dialog zu Architektur- und Stadtentwicklung ermöglichen.

Aus den geplanten drei bis fünf Jahren sind 20 Jahre geworden. Rund 400 Veranstaltungen zu Architektur, Design, Städtebau, Ausstellungen wie „Convertible City“, die Nachnutzung des deutschen Beitrags zur Architekturbiennale Venedig mit Grüntuch Ernst Architekten, das Architektur- und Designfestival Rheindesign, kuratiert von Inken Herzig, mit über 50.000 Besuchern oder die Reihe „Architektur aus Flandern und Brüssel“, kuratiert von Christoph Grafe, ließen das KAP Forum rasch über die Grenzen des Rheinlands wachsen, begründeten eine Erfolgsgeschichte, die so nicht zu planen war. Von Anfang an war es Ziel, alle am Baugeschehen Beteiligten anzusprechen und einzuladen. Das war bei Weitem nicht selbstverständlich, waren Architekten, Investoren, Projekt- und Immobilienentwickler, Bau- und Bauzuliefererindustrie sowie die städtischen Planungsämter jeweils in ihren Welten und Verbänden unterwegs. Übergreifende Schnittstellen oder Kommunikationsplattformen eher die Ausnahme. Das KAP Forum füllte diese Lücke und baute Brücken zwischen den unterschiedlichen Baudisziplinen.

Leitfäden des Programms waren Veranstaltungsreihen, die zentralen Themen und Fragen aus Architektur & Stadtentwicklung nachgingen. Herausragend zu nennen ist die Reihe „Zur Zukunft der Europäischen Stadt“, zu der Stadtplaner und Architekten aus verschiedenen europäischen Städten zu ihren Zukunftsvisionen und zentralen Projekte eingeladen wurden. Eine Art Benchmarking, das den Blick über den eigenen Tellerrand und das Lernen vom Anderen ermöglichte. Partnerschaften und Kooperationen gehörten zum Konzept. Miteinander ins Gespäch zu kommen, darum geht es. Die Kölner Bau- und Planungsdezernenten Kölns waren seit dem Start mit von der Partie. Erst Bernd Streitberger, dann Franz-Josef Höing. Heute führen Markus Greitemann und Brigitte Scholz das Städtebauforum in Köln weiter. Im Verlauf stießen der KStA, Peter Pauls und die IHK zu Köln, Ulrich Soénius, als Partner hinzu.

Gänsehautveranstaltungen! Architektur + Stadt als Erlebnis und Aufgabe! Mit Werner Sobek, Volkwin Marg, Daniel Libeskind, Eckhard Gerber, Nathalie de Vries, Christoph Ingenhoven, Michele de Lucchi, Ben van Berkel, Regine Leibinger, Uwe Schneidewind, Karin Loosen, Theresa Keilhacker, Reiner Nagel, Christoph Gantenbein, Elisabeth Merk, Reinhold Knodel, Amandus Samsøe Sattler, Markus Wiedenmann, Johannes Busmann, Paolo Tumminelli, Werner Sübai, Christian Heuchel, Ortner&Ortner, Eike Becker, Saubruch Hutton, Jörn Walter, Peter Haimerl, Jan Störmer, Stefan Behnisch, Max Dudler, Christoph Mäckler, Hilmar von Lojewski, Harald Welzer, Peter Berner, Susanne Brandherm, Anett Barsch, Matteo Thun, Jan R. Krause, Andreas Kipar, Christof Hardebusch, Hadi Teherani, Johannes Schilling, Thomas Willemeit, Arno Brandlhuber, Dieter Läpple, Luca Selva, Regula Lüscher, Delugan Meissl, Gunter und Martin Henn, Reinhard + Monika Lepel, Caspar Schmitz-Morkramer, Stephan Bone-Winkel, Klaus Burmeister, Jens Kreiterling, Gerhard Wittfeld, Anne Kaestle, Matali Crasset, Stephen Williams, Julian Weyer, Anne Lacaton, Christopher Dell, Herwig Spiegl, Kaspar Kraemer, Alexander Schwarz, Peter Cachola Schmal, Felix Hoffmann, Meinhard von Gerkan, Atelier Kempe Thill, Robertneun, Sebastian Thaut u.v.a.m. – der Platz reicht hier leider nicht für alle.

Längst dem Rheinauhafen entwachsen und bundesweit aktiv, hat uns Corona vom analogen zum digitalen Medium gemacht. Wir mussten uns, wie viele andere auch, neu erfinden.

Als Glücksfall erwies sich die Zusammenarbeit mit meinem Sohn Tobias Groß. Er kam 2004 als junger Gestalter von frogdesign aus Sunnyvale im Silicon Valley zurück nach Köln. Das Corporate Design des KAP Forums war der erste Auftrag zur Gründung seines Kölner Studios für Gestaltung. Der Erfolg des KAP Forums ist ohne die prägnante gestalterische Handschrift von ihm und seinem Team nicht denkbar. Ein wahres Kunstfeuerwerk sind die großformatigen Einladungskarten zu unseren Veranstaltungen, die allein schon Lust auf mehr machten. Der Web-Auftritt, das KAP-Magazin, das prägnante Logo usw. haben im Verbund mit dem Programm das KAP zu einer Marke werden lassen.

20 spannende Jahre in einem mehr als dynamischen Umfeld. Dafür danke, auch an unsere langjährigen Mitstreiter wie Oliver Herwig, danke an alle Sponsoren und Wirtschaftspartner, ohne die das Ganze nicht möglich wäre. Danke an Andreas Dornbracht, an Thomas Trenkamp + Matthias Quinkert, an Kay Berges von Gira, Tommy Rube, Kusch+Co, unermüdliche Verfechter unserer Arbeit. Dank an Artemide, Willkhahn, Kvadrat, Zumtobel, Leo Lübke, COR und an Silvia Godelmann. Danke an alle Ermöglicher und alle die bislang dabei waren. Schau’n wir, wie es weiter geht.

Nächste Themen. Quo Vadis City? Zur Zukunft der InnenStadt sowie Zirkuläres Bauen.

Herzlich willkommen!

Andreas Grosz, KAP Forum & Tobias Groß, Studio für Gestaltung